ATLAS

Foto: Erik Pothast

von Timo Wuerz

Bislang kam ich glücklicherweise durch mein Leben ohne meine persönliche Dark Night of the Soul und weiß das sehr zu schätzen. Ausgehend von einer regulären Lebenserwartung ist die erste Hälfte meines Daseins safe. 

Was auch immer in Zukunft passiert, die lief schon mal ziemlich gut, um nicht zu sagen, übertraf das, was man erwarten kann: sehr robuste Gesundheit, intakte und unterstützende Familie, mehr Freunde, als ich mir wünschen kann, und beruflichen Erfolg mit dem, was ich am liebsten tue.

Mein Beruf – oder besser: meine Berufung – führte mich um mehr als die halbe Welt, ließ mir tolle Gelegenheiten, Projekte und Menschen begegnen. Alles, was mich interessiert, kann ich in die weit gefasste Berufsbezeichnung „Freier Künstler“ integrieren. Alles, was mich prägte: Popkultur (Ich durfte für große Superheldenverlage und Filmstudios arbeiten.), Musik (Meine Gemälde zieren hunderte Metalalben.) und die Natur.

Meine größte Liebe, die Liebe zur Natur und allem Lebendigen, ist zunehmend zugleich das, was mich ständig beschäftigt, ihr Zustand das, was mich mehr und mehr belastet. Seit vielen Jahren engagiere ich mich für Artenschutz und gegen das drohende Klimachaos, wo immer ich kann. Weil die natürliche Welt in einem so schlechten Zustand ist, dass vielleicht sogar ich laut und aktiv werden muss und sie selbst mich als Fürsprecher benötigt. Wie jede und jeden von uns.

Abb.: Timo Wuerz

Auch dafür hält mein Job viele Gelegenheiten bereit: meine Tierbildbände und –ausstellungen, Kurzfilme, Auftritte, Reden, Interviews. Jede Plattform, die sich mir bietet, die vielfältigen Kontakte zu Künstler:innen, Unternehmer:innen und Politiker:innen, die ich haben darf, versuche ich zu nutzen, um mich für Nachhaltigkeit, Artenschutz und Respekt vor all unseren menschlichen und nichtmenschlichen Mitbewohnern auszusprechen.

Anfangs ging der Erlös von einem oder zwei Bildern an einen guten Zweck, an eine Organisation, die ich jeweils unterstützte. Doch das war immer meine Privatsache. Nichts Nervenderes als seine bescheidenen Wohltaten gut sichtbar und aufdringlich vor sich herzutragen. Diese Ansicht änderte sich. Meine Bilder verbreiteten sich, ich lernte immer mehr Leute kennen, immer mehr Leute mit ähnlichen Ansichten und Zielen, mehr Leute kauften meine Bilder, hörten dem zu, was ich von mir gab. Da das Anliegen um unsere Welt und die Erhaltung der Natur mir viel zu wichtig war, um weiterhin zu schweigen, redete ich vermehrt davon. So fing es an, dass ich zu Konferenzen und Vorträgen eingeladen wurde. Dort redete ich, schrie ab und zu, und wenn es nötig war, schrieb ich sogar, wenn ich die Gelegenheit hatte und darum gebeten wurde. 

Reden! Ich bin Maler, kein Redner! Schreiben! Ich bin auch kein Autor und habe auch keine Ambitionen, einer zu sein. Aber gut, wenn das gesprochene und das geschriebene Wort als Ergänzung meiner Bilder dienen kann, bitte sehr. Wenn ich auf diesen Wegen meine Anliegen anders und anderen nahebringen kann, fühle ich die Verantwortung, das auch zu tun. Schweigen ist keine Option. 

Ich komme aus einem naturwissenschaftlichen Haushalt und bemühe mich demnach, möglichst verlässliche und recherchierte Fakten an die erste Stelle zu setzen. Daraus entwickle ich meine Meinung und mein Handeln, nicht umgekehrt. Je mehr und je länger ich mich mit der Situation unseres blauen Heimatplaneten beschäftige, desto mehr lerne ich auch, wie vielfältig die Probleme sind, wie schlimm die Situation ist und dass nur noch ein unverbesserlicher Optimist von fünf vor zwölf reden kann. Das in Paris beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, was weiterhin einer halbwegs stabilen und verlässlichen Erde entspricht, scheint bereits jetzt unwahrscheinlich. 

Abb.: Timo Wuerz

Es wird geschätzt, dass die derzeitige Aussterberate bis zu 1000fach höher ist, als es natürlich wäre. Bis zu 130 Pflanzen- und Tierarten verschwinden täglich. Für immer. Weg. Keine Wiederkehr. Die Gründe dafür sind menschengemacht. Rasanter Flächenverbrauch, Einschleppen von invasiven Arten, die die einheimischen Arten verdrängen, der Klimawandel und die chemische Belastung der Umwelt und der Landwirtschaft sind die Hauptgründe. Zwischen einer halben und einer Million Arten sind derzeit vom Aussterben akut bedroht. Ein Viertel aller katalogisierten Tier- und Pflanzenarten sei laut eines 2019 veröffentlichten Berichts des Weltbiodiversitätsrats bereits verloren. Laut WWF hat sich die Wildtierpopulation seit 1970 weltweit um 60 Prozent verringert, in Mittel- und Südamerika sogar um 89 Prozent. Ohne das dichte Netz der Artenvielfalt können auch wir Menschen nicht überleben, egal wie technisch versiert wir geworden sind. Keine guten Aussichten. 

Die Zeit drängt und es scheint oft, dass ich mit meinem Einsatz allein dastehe, selbst wenn ich eigentlich weiß, wieviele Menschen sich für dieses selbe Ziel einsetzen, gemäß ihren eigenen Ansichten und Möglichkeiten. Ich durfte im Zuge meines Engagements viele tolle Leute kennenlernen und mit einigen meiner Helden zusammenarbeiten und sie unterstützten mich großzügig und freigiebig, etwa für meine Tierbücher.

Ich weiß, ich bin nicht Atlas und muss die ganze Last der Welt tragen, doch dieses Gefühl beschleicht mich manchmal. Meist bei der Erkenntnis, wie sehr die Zeit drängt, dass ich nicht genug tue, dass ich mehr tun kann. Und sollte. Und muss. 

„Who would want to live in a world which is just not quite fatal?“, schrieb Rachel Carson 1962 in ihrem Klassiker „Silent Spring“. Ich möchte nicht in einer Welt leben, die reduziert und arm an natürlicher Vielfalt und Schönheit ist, die für uns Menschen gerade eben nicht tödlich ist.

Abb.: Timo Wuerz

Klar könnte ich mir mein Leben viel bequemer machen, ohne über meinen Lebenswandel und meine Entscheidungen nachzudenken. Ohne mir Gedanken zu machen, wie ich mit meinen Möglichkeiten und Talenten Positives, und sei es noch so wenig, für die Erhaltung eines für uns und unsere Mitgeschöpfe überlebensfähigen Planeten bewirken kann. Doch nach so vielen Jahren Wissenszuwachs und Engagement bekomme ich den befreiten Geist nicht mehr in die Flasche zurück und will es auch gar nicht.

Ecological Grief, auch Climate Grief genannt, also ökologische oder Klimatrauer, wird definiert als Trauer über erlebten oder erwarteten ökologischen Verlust, menschengemacht oder natürlich. Dies umfasst das Artensterben und den Verlust von wichtigen Ökosystemen. Die Forschung von Psycholog:innen dazu stecken noch in den Kinderschuhen. Wenige Therapeut:innen haben Erfahrung mit klimabedingter Therapie oder fühlen sich laut einer Studie von 2016 ausreichend auf eine Zunahme solcher Fälle vorbereitet. Zudem neigen viele Therapeut:innen noch dazu, bei solchen Ängsten und Trauer zu fragen, was eigentlich dahintersteckt, anstatt die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass die Klimaveränderungen bereits der eigentliche Grund für die Not der Patient:innen sind. Die Situation der Welt, in der wir leben, ist der Kontext, in der Therapie stattfindet und kann demnach nicht außen vorgelassen werden. 

Es zeigt sich, dass Menschen diese Verzweiflung und die Ängste in Verbindung mit dem Klimawandel auf dieselbe Weise erleben und verarbeiten wie die Stadien der Trauer. Dies ist eine natürliche Reaktion und wird sich in den nächsten Jahren mit immer mehr klimabedingten Veränderungen und dem vermehrten Wissen darüber weiter verstärken und immer mehr Menschen betreffen. Viele fühlen sich der Klimaproblematik ausgeliefert, die Herausforderungen sind zu gewaltig und weltumspannend, um das Gefühl zu haben, selbst signifikant an Verbesserungen der Situation mithelfen zu können. Vor allem junge Menschen scheinen davon betroffen. Sie brauchen die Unterstützung von Erwachsenen, von Eltern, Psycholog:innen, von der Gesellschaft. Auch Naturwissenschaftler:innen, die in ihrer Forschung immer mehr negative Erkenntnisse verarbeiten müssen, sind betroffen. Ebenso indigene Gesellschaften, die mit ansehen, wie der Klimawandel ihre Umgebung, ihre Kultur und ihre Lebensweise bedroht.  

Um das klarzustellen: Ich selbst bin privilegiert, erlebe keine wirklichen Beeinträchtigungen meines Alltags und empfinde meine Befürchtungen, in welche Zukunft wir rasen, meist nicht als Bedrohung oder lähmend. Vielleicht noch nicht. Doch ich bin mir der Gefahr bewusst. Mehrere Menschen in meiner direkten Umgebung mussten sich in den letzten Jahren mit Erschöpfung, Depressionen, Ängsten oder anderen psychischen Herausforderungen in unterschiedlich starken Ausprägungen auseinandersetzen, teilweise überraschend für sie selbst und ihr Umfeld. Auch wenn ich selbst verschont blieb, lehrte es mich, dass es jeden treffen kann, man aufmerksam sein muss und wie wichtig es ist, auf sich und seine Nächsten zu achten.

Ich wuchs im Kalten Krieg auf. Es waren die Achtzigerjahre und ich war in dem Alter, in dem man beginnt, Nachrichten im Fernsehen genug zu verstehen, um zu erkennen, dass die Welt nicht nur toll ist. Es war die Zeit von Tschernobyl, saurem Regen und dem Kalten Krieg. Diese Themen schafften es sogar vereinzelt in die Texte der Hitparadenmusik. „Jenseits von Eden“, Geier Sturzflugs „Bruttosozialprodukt“ oder „Karl, der Käfer“ setzten sich passend zum Zeitgeist selbst hier kritisch mit der Welt auseinander, wo man meist nur Liebesschnulzen hörte. Meine bevorzugte Musik ab dem Alter von zehn Jahren waren Heavy Metal und Punk, in deren Texten gesellschaftliche, ökologische und soziale Themen und Probleme viel Raum einnahmen. Das prägte mich und beeinflusste meinen Blick auf die Welt. An dieses grundlegende Gefühl der Achtziger erinnere ich mich gut, doch Verzweiflung oder Trauer konnte man das nicht nennen. Als Abwehrkräfte reichten wohl Jugend, eine sichere familiäre Umgebung und als Ventil das Zeichnen und laute Musik aus. In der jetzigen Situation und dem Ausblick auf eine ökologisch sehr viel ärmere Welt wird dieser Abwehrpanzer dünn und nur noch wenig scheint genügend Ablenkung bieten zu können.

Abb.: Timo Wuerz

Wir sind von einer Kultur der Hoffnung umgeben, in Wirtschaft, Werbung, Politik und Popkultur. Die Grenzen dieser Bereiche sind heutzutage fließend. Der Tenor ist immer, irgendjemand wird es schon richten. Ein großer Wurf, am besten innovativ, technisch, sexy wird uns retten. Irgendetwas Elegantes von einem Start-Up-Unternehmen.

In einem Gespräch sagte Patagonia-Gründer Yvon Chouinard, er sei Pessimist, was den Zustand und die Zukunft des Planeten angeht. Warum er sich dann so konsequent für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetze, fragte der Interviewer. Chouinard antwortete, er sei eben Pessimist, der nachts gerne ruhig schlafe.

Das Gegenteil von Hoffnung ist nicht Zynismus oder Verzweiflung. Es ist Trauer.

Mit einem einzelnen Foto, das in meinem vorhergehenden Bildband erschien, begann mein verstärkter Einsatz für unsere wilde Heimat. Ich sah es zum ersten Mal in einer US-amerikanischen Ausgabe des Rolling Stone Magazins. Chris Jordan machte das Foto auf Midway, einer Inselgruppe mitten im Pazifik, weit entfernt von menschlichem Einfluss. Scheinbar. Das Foto zeigt einen jungen Albatros. Weitgehend verwest, sein farbenfroher Mageninhalt ist jedoch gut erhalten: Plastik. Kleine bunte Kügelchen, Flaschendeckel, ein ganzes Feuerzeug. Er verhungerte mit vollem Magen, gefüllt mit den Rückständen unseres Konsums, im Meer leicht mit Nahrung zu verwechseln. Der dazugehörige Film „Albatross“ ist beeindruckend in seinem Grauen, aber vor allem in der Schönheit, die Chris auf Midway fand:

„In diesem Erlebnis offenbarte sich die wahre Natur der Trauer. Ich verstand, dass Trauer nicht dasselbe ist wie Traurigkeit oder Verzweiflung. Trauer ist dasselbe wie Liebe. Trauer ist ein gefühltes Erleben von Liebe für etwas, das wir verlieren oder bereits verloren haben. Wenn wir uns der Trauer hingeben, führt sie uns zurück zu unserer innigsten Verbindung mit dem Leben. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine solche Zuneigung für einen Albatros empfinden könnte.

Ich bin der Meinung, dass wir uns der finsteren Realität unserer Zeit stellen müssen. Wir müssen den Mut aufbringen, hinzuschauen. Nicht um des Schmerzes Willen. Auch nicht als Bestrafung oder um uns selbst Vorwürfe zu machen. Sondern weil sich durch diesen Akt des Wahrnehmens eine Tür öffnet.“

Die einzige Medizin für Trauer ist zu trauern. Also lasst uns trauern. Daraus entsteht Mitgefühl und erneuerte Liebe.

Man muss die Erde so sehr lieben, dass man um sie jetzt trauert. Ob sie und ihre Ökosysteme durch unser Unverständnis, unsere Gier und unsere Dummheit ausgebeutet, geschändet, verkauft und zerstört werden oder erst in vielen Millionen Jahren als Teil des natürlichen kosmischen Lebenszyklus zugrunde gehen. Lasst uns bereits jetzt trauern.

Zur Trauer um den gegenwärtigen oder zukünftigen Verlust intakter Natur gesellt sich die Schuld, selbst nicht genügend zu tun, um an der Situation etwas zu ändern. Selbst wenn man sich vegan ernährt, Müll trennt und wenig reist, reicht das nicht aus. Nicht für die Situation, nicht für das Gefühl. Im Grunde trauern wir um uns selbst, als Individuum und als Menschheit. Um unsere verpassten Chancen, unser mangelndes Mitgefühl, um zu viel Gier und Egozentrik. Wir hatten eine große Zukunft vor uns. Wie singt mein Freund Asp in seinem Song „Danach“: „Wir warn im Krieg und haben uns besiegt.“

Abb.: Timo Wuerz

Es stellt sich nun die Frage, wie man sich selbst und anderen helfen kann.  Ein paar Maßnahmen:

So wichtig es ist, neugierig und informiert zu bleiben, so sehr können einen ständige neue Nachrichten belasten, so sie meist in unserer Nachrichtenkultur selten positiv sind. Also empfiehlt es sich, bewusst mit Nachrichten umzugehen, die Zeit deren Konsums zu beschränken oder auch gar zeitweise ganz zu vermeiden.

Auch wenn es wie ein Widerspruch anmutet: Es ist wichtig, sich zu informieren. Vor dem Unbekannten hat man meist mehr Angst als vor dem Bekannten. Die Fakten, die möglichen Gefahren, aber auch Chancen, die die Veränderungen bieten, helfen beim Umgang mit der Situation.

Zeit in der Natur zu verbringen, ist nachgewiesenermaßen nicht nur gut für unsere körperliche und seelische Gesundheit, sie verbindet uns auch mit unserer Liebe und unserem Mitgefühl für das Natürliche. 

Selbst wenn das Internet viele Möglichkeiten zu sozialer Umgebung und Ablenkung bietet, ist es wichtig, Beziehungen und Kontakte live zu pflegen und sich auszutauschen. 

Selbst aktiv zu werden, unterstützt das Gefühl der Hilflosigkeit zu verringern. Positive Änderungen im eigenen Lebensstil, das Engagement in Organisationen, mit Freunden. Soziale Kontakte entstehen, vor allem wenn man Leidenschaft um das Wohl anderer oder des Planeten teilt. Ich selbst verarbeite all das in meinen Bildern und Büchern. Die Zusammenarbeit mit anderen.

Zudem: Jede Hilfe wird benötigt, um die Welt zu ändern. Man muss nicht alles tun, man ist eben nicht Atlas, der die Welt auf den Schultern trägt. Jeder Mensch an dem Platz und nach den Möglichkeiten, die sich ihm bieten.  Handlungsmöglichkeiten, Projekte und Organisationen gibt es genügend. Das Internet bietet viel Auswahl. Ansonsten haben auch Stefan Frädrich und ich in unserem Buch „Günter, der innere Schweinehund, rettet die Welt – Ein tierisches Ökobuch“ umfangreiche Listen und Optionen genannt.

Wir müssen zusammenhalten und –arbeiten. So heterogen die einzelnen Ansätze und Organisationen auch sind, zusammengenommen ist das Engagement für die Umwelt die größte gesellschaftliche Bewegung der Geschichte. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist wichtig. So kann man sich unterstützen, motivieren, auch einmal gegenseitig trösten und auffangen, wenn nötig.

Sollten Probleme schwieriger werden, sollte all das immer weniger helfen, sollte man selbstverständlich professionelle Hilfe suchen. Klimaangst und -trauer sind kein blosses Unbehagen, keine Mode und müssen ernst genommen werden. Sie zu vermeiden oder zu ignorieren, wird zu keiner Besserung führen. Wichtig ist es, Gefühle, jedweder Art zuzulassen und sich auch vermeintliche Schwäche einzugestehen.

Es ist nur natürlich, das sechste Massensterben, in dem wir uns befinden, mit großer Sorge zu beobachten. Es ist eine reale Bedrohung. In letzter Zeit erweckten weitere Studien den Eindruck, dass emotionale Reaktionen auf Krisen und Katastrophen zusammen mit entsprechender Unterstützung im Umgang damit, zu mehr Widerstandfähigkeit führen können. 

In der Filmkomödie „Oh God!“ aus dem Jahr 1977 blieb mir eine Szene besonders hängen: Jerry Landers, gespielt von John Denver, bekommt Besuch. Im Badezimmer begegnet ihm Gott in der Gestalt von George Burns. Nachdem Jerry akzeptiert hat, dass es sich tatsächlich um Gott handelt, der ihn beim Duschen stört, unterhalten sich die beiden. Gott sagt, er kam auf die Erde wegen des Zustandes der Welt. Er schuf die Welt, dass sie funktioniert. Und nun ist sie durch die Hand des Menschen aus dem Gleichgewicht geraten, durch Verschmutzung, Umweltzerstörung, Raubbau. Jerry Landers fragt ihn, warum er nichts dagegen tue. „Warum tut ihr Menschen nichts dagegen? Es ist eure Welt“, entgegnet Gott. Jerry antwortet: „Aber wir brauchen Hilfe!“ – „Dafür habe ich euch einander gegeben.“

Keiner muss Atlas sein und die Last alleine tragen. „Du tust, was du tun kannst, ich tue, was ich tun kann. Wir versuchen, die anderen dazu zu bringen, das zu tun, was sie tun können. So können wir unsere eigene Rettung sein“, sagte John Denver 1995 in einem Interview.

Passt gut auf euch und aufeinander auf! Der Planet und die Zukunft brauchen euch, brauchen jeden, der sich einsetzt für gute Luft, sauberes Wasser und reichen Boden. Ich versuche auch, meinen Teil zu tun.

Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht im Buch „#nichtgesellschaftsfähig – Tod, Verlust, Trauer und das Leben”.

Abb.: Timo Wuerz