PERSONAL STRUGGLES 12/75 von Schwarwel

Illustration: Schwarwel

PERSONAL STRUGGLES – THIS IS THE SOUNDTRACK OF MY LIFE

Dire Straits – „Brothers In Arms“

Noch so etwas aus Papis Plattensammlung. Seit ihrem ersten Album „Sultans Of Swing“ war mein Vater echter Dire-Straits-Ultra, weshalb ich mit Dire Straits und Mark Knopflers Gitarrenlicks im Ohr aufgewachsen bin – ob ich nun wollte oder nicht. Songs wie „Once Upon A Time In The West“ oder „Romeo And Juliet“ von den Folgealben sind auch mir alles andere als egal, aber mit dem 1985er Album „Brothers In Arms“ fand man mich neben meinem Vater im Wohnzimmer sitzend, um der Platte von vorne bis hinten zu lauschen. Nix machen, nur zuhören, einsinken, ausfühlen. „Money For Nothing“ war natürlich irgendwann durch MTV totgenudelt worden, doch „Brothers In Arms“ ist neben „Sag mir, wo die Blumen sind“, „Wozu sind Kriege da“ und „1916“ zu einer meiner Anti-Kriegs-Lebenshymnen geworden.

„These mist covered mountains
Are a home now for me
But my home is the lowlands
And always will be“

Ohne diese Lieder im Herzen wäre mein animierter Kurzfilm „1813 – Gott mit uns“ in dieser Form nie entstanden. Als wir ihn mal im Rahmen einer Ein-Tages-Ausstellung im Leipziger Norden in einer Dauerschleife aufführten, kamen auch meine Eltern mit ihrem Enkel/meinem Neffen L. vorbei. Mein Vater stand allein in der Mitte des Raumes, starrte auf die Wand, auf der der Film lief, und Tränen liefen seine Wangen hinab. Ich sah ihn, kam zu ihm rüber und stellte mich neben ihn. „Ein Wahnsinn.“ Mehr bekam er nicht raus.

„Now the sun’s gone to hell
And the moon riding high
Let me bid you farewell
Every man has to die“

Als mein Vater gestorben war, saßen und lagen wir bei ihm im Wohnzimmer und hörten uns das ganze „Brothers In Arms“-Album an. Nix machen, nur zuhören, einsinken, ausfühlen.