PERSONAL STRUGGLES 13/75 von Schwarwel

Illustration: Schwarwel

PERSONAL STRUGGLES – THIS IS THE SOUNDTRACK OF MY LIFE

Pink Floyd – „Wish You Were Here“

Mit „The Dark Side Of The Moon“ als eine AMIGA-Pressung gab es Pink Floyd auch für uns Zonis zu hören – das machte mir als 13/14-Jährigen Appetit auf mehr von dieser Überwältigungsmusik, weil ich das ganze Album, aber vor allem „Money“, „Time“ und „The Great Gig In The Sky“, ziemlich sehr, sehr mochte (und mag). Dank des großen Bruders meiner damaligen Freundin kam ich später mit 19/20 in den Genuss, weitere Alben von Pink Floyd eingehend studieren (lies: tagelang rauf- und runterhören und dabei die Lyrics lesen) zu können. „Animals“, „Atom Heart Mother“, „The Piper At The Gates Of Dawn“, „Ummagumma“ … aber vor allem die Alben „The Wall“ und „Wish You Were Here“ hatten mich gefangen. Und ganz besonders der Titelsong „Wish You Were Here“. Der macht mich jedes Mal fertig, wenn ich ihn irgendwo höre. „We’re just two lost souls swimming in a fishbowl, year after year“ … Geht es da um Verlust? Entfremdung? Zerbrochene Freundschaft? Liebe? Geht es da um das eigene unschuldige Ich, das man beim Erwachsenwerden irgendwie aus den Augen verliert?

Damals hatte ich keine Ahnung von der ganzen Syd-Barrett-Tragik der Band, die hinter dem Song steckt, aber das ist auch scheißegal, sobald die gezupfte Gitarre von David Gilmour einsetzt und er mich mit brüchiger Stimme fragt: „So … so you think you can tell heaven from hell? Blue skies from pain?“ Aaaaalter!

Aufgrund des seltsamen Verhaltens des inzwischen alten, weißen Mannes Roger Waters hat leider auch dieses Herzenstück für mich viel von seiner Unschuld verloren bzw. mischt sich in die Melancholie, die das Lied immer wieder in mir auslöst – auch die Enttäuschung darüber, wie jemand, der so große Kunst erschaffen hat, politisch-aktivistisch aus meiner Sicht auf derartige abschüssig-antisemitische Wege wie die BDS-Kampagne gegen Israel kommen kann. Aber vielleicht war der auch schon immer so?